Freud WocheKlobenstein/Ritten3. Freud Woche14. - 24. September 2000unter der Patronanz der Sigmund Freud Gesellschaft Wien der Gesellschaft für Psychoanalyse Sigmund Freud Archiv Innsbruck - Brixen Lieber Freund (...) Ich teile [Ihnen mit], daß sich mein Arbeiten in diesen Wochen auf das nämliche Thema bezog wie Ihres, auf den Ursprung der Religion (...) Hier auf dem Ritten ist es göttlich schön und behaglich. Ich habe eine unerschöpfliche Lust zum Nichtstun, temperiert zweistündige Lektüre in neuen Dingen bei mir entdeckt. (...) AufWiedersehen! Ihr getreuer Freud Collalbo, 1 settembre 1911 (Lettera di Freud a Jung) - ed. Boringhieri Teil A: 15.-16.-17. September (in deutscher Sprache)"Zur Pzychoanalyse der TraumatisierungPsychoanalytiker in "Residence" - Wolfgang SCHMIDBAUER (München) "Adolescenza che emozioni!" - Silvia VEGETTI FINZI (Milano) Sezione B: 22-23-24 settembre (in lingua italiana)Klobenstein/Ritten (Bozen) 14.09.2000Eröffnung - Stube-Freud, hotel Post (Bemelmans) 17.00 Uhr - Begrüßung Bruno Hosp, Ligi Cigolla und Werner Frick (Landesräte) Ferdinand Rottensteiner und Luise Vieider (Bürgermeister und stellvertretende B. von Ritten) Hans Holzner (Tourismusverein Ritten Präsident) Vorstellung Francesco Marchioro (Imago-Forschung Direktor) Christine Baumgartner (Wissenschaftl. Sekretariat) Wolfgang Schmidbauer (Psychoanalytiker "in Residence") Wettbewerb "Frage an Freud": Preisverteilung Empfangscocktail 20.00 Uhr - Abendessen: "Freud & Küche" und Volksmusik Programm der WocheTeil A: 15.-16.-17. Septemberin den Räumen der Kommende - Lengmoos/Ritten 9.00 Uhr Eintragung der Teilnehmer 9.30 12.00 Uhr "Zur Psychoanalyse der Traumatisierung" am Tschuschiegg (im Freien) 15.00 - 15.45 Uhr Diskussionsgruppen, geführt von Annemarie Bauer ore 16.00 17.00 Uhr Diskussion mit dem Referent (öffentliche) Abendsveranstaltungen Öffentliche Lektüre aus Freuds- Werke am Ritten 14.09.2000 Wettbewerb "Frage an FREUD": Preisverteilung (Hotel B. Post, Klobenstein, 17.00 Uhr) 14.09.2000 Abendessen: "Freud & Küche" und Volksmusik (nach Vorbestellung - Hotel B. Post, Klobenstein, 20.30 Uhr) 15.09.2000 Vorstellung der Bücher "Göttlich schön: Ritten" - "Divino e bello Renon" (Hotel Holzner, Oberbozen, 21.00 Uhr) 22.09.2000 Konzert für Klavier Musik von Bach, Schubert, Chopin, Ravel Adriana Montanari (in "Kommende" Lengmoos, 20.30 Uhr) 23.09.2000 Colloque: "Psicoan« lisis en Argentina": A. Forno e N. Ribeiz ("Freud-Stube" Hotel Post B., 21.00 Uhr) 24.09.2000 Mittagessen: "Freud & Küche" und Volksmusik (nach Vorbestellung - Hotel B. Post, Klobenstein, 13.00 Uhr) 24.09.2000 Wettbewerb "Frage an Freud": Preisverteilung (Hotel B. Post, Klobenstein, 15.00 Uhr) Die Teilnehmer können eine Bescheinigung verlangen Man kann an einer oder beiden Sektionen teilnehmen Die Teilnahmerzahl ist begrenzt Wissenschaftl. Sekretariat: Christine Baumgartner, Marco Conci und Francesco Marchioro Organisationssekretariat: Imago-Forschung Tel.0368.7515712; Tel u. Fax 0471.270613; 0461.235649; 0474.410466 Weitere Auskünfte und Hotelbestellungen: Sektion A: 15.-16.-17. September (in deutscher Sprache)Psychoanalytiker "in Residence" Vater die Familie dort abholen wollte, wo er sie verlassen hatte, und sich nicht damit abfinden konnte, wie sich Frau und Kinder inzwischen weiterentwickelt hatten. In Nachkriegsehen war diese Belastung nicht gegeben. Sie waren eher durch die Hast gefährdet, mit der sie oft geschlossen wurden. Übergroße Erwartungen, vom Partner für die kriegsbedingten Verluste (etwa naher Angehöriger) entschädigt zu werden oder das vom Krieg beeinträchtigte eigene Leben forziert nachzuholen, drohten sie zu destabilisieren. Die Männer traten in der Gestaltung der Familien zurück; sie fühlten sich durch den Zusammenbruch des politischen Wahnsystems in ihrer Männlichkeit in Frage gestellt und als Identifikationsfiguren für ihre Söhne entwertet. In der Familie eines Patienten hatte der kriegstraumatisierte Vater scheinbar nichts dagegen, daß die Mutter ihre Liebhaber im gemeinsamen Haushalt bekochte. Der Vater eines anderen Patienten dichtete einen Knittelvers: "Ist die Mutter sauer / stirbt der stärkste Bauer / Typhus, Pest und Cholera / sind dagegen Tralala." Das Verschwinden der väterlich-strukturierenden Elemente aus den Familien erschwert die Entwicklung von Autonomie und Aggressionsverarbeitung bei den Söhnen. Sie bleiben unselbständig und neigen dazu, narzißtische Stabilität in einer ambivalent erlebten Anlehnung an idealisierte Bezugspersonen zu suchen, die eher mütterliche als väterliche Qualitäten haben. Die prägenden Einflüsse auf die Kinder lassen sich unter dem Aspekt einer gesteigerten narzißtischen Bedürftigkeit der Eltern zusammenfassen. Die nationale Kränkung und die intensive Scham über das, was die eigene Generation angerichtet hatte, führten zu einer Überforderung der Möglichkeiten, die Einbußen an persönlicher und nationaler Geltung abzutrauern. Eine Folge für die Kinder ist ein gesteigertes Sicherheitsbedürfnis, um die labile narzißtische Versorgung durch die Eltern auszugleichen. Nationalsozialismus und Faschismus eignet wie allen fanatischen Weltanschauungen ein Mangel an Humor, an Selbstdistanz und an der Fähigkeit, die eigene Eitelkeit (und damit die eigene Kränkung) selbstkritisch zu brechen. Dieser Mangel belastet die Kinder der traumatisierten Vätern bzw. Müttern oft doppelt: einerseits neigen humorlose Menschen besonders dem Fanatismus zu; anderseits erschwert der Mangel an Humor die angemessene Verarbeitung des Traumas. Eltern, die über ihr eigenes Leben mit Humor sprechen können - über ihre Schulprobleme, ihre eigenen Schwierigkeiten mit ihren Eltern, mit Sexualität usw.- bewahren ihre Kinder in der Regel davon, sich für die Probleme der Eltern schuldig zu fühlen bzw. ich-einschränkende Abwehrformationen gegen dieses Schuldgefühl aufzubauen. Je stärker aber die Traumatisierungen und die Schuldgefühle bei den Eltern sind, desto weniger ist eine solche Perspektive möglich. Ein zentraler Beitrag der psychoanalytischen Therapie liegt darin, sie zurückzugewinnen. SCHMIDBAUER W., Ich wusste nie, was mit Vater ist Das Trauma
des Krieges, Rowohlt 1998 |
|
Imago Forschung angewandte Psychoanalyse - Italienallee 30/9 39100 Bozen (I) Tel. +39 3336347740 imagoricerche@gmail.com |