Freud Woche

Famiglia Freud (Hotel Post, Collalbo, 14.9.1911)
Silbernes Jubiläum des Ehepaars Freud, Hotel Post, Klobenstein: Oliver Freud, Ernst Freud, Anna Freud, Sigmund und Martha Freud, Mathilde Freud, Minna Bernays, Martin Freud, Sophie Freud (14.9.1911)
Klobenstein/Ritten

8. Freud Woche

19. – 25. September 2010


Lieber Freund
(...) Ich teile [Ihnen mit], daß sich mein
Arbeiten in diesen Wochen auf das nämliche
Thema bezog wie Ihres, auf den Ursprung der Religion
(...) Hier auf dem Ritten ist es göttlich schön
und behaglich. Ich habe eine unerschöpfliche
Lust zum Nichtstun, temperiert
zweistündige Lektüre in neuen Dingen
bei mir entdeckt. (...) Auf Wiedersehen!
Ihr getreuer Freud

Klobenstein, 1. Sept. 1911
(Brief von Freud an Jung)
Fischer Verlag

 



Teil A: 20.-21. September

"Die Überwindung der depressiven Position (Die Trauerarbeit)"

(in deutscher Sprache)

Prof. Dr. Marianne Springer-Kremser (Wien):
Psychiater, Psychoanalytikerin, 1976 Gründerin der Liaisoneinrichtung "Psychosomatische Frauenambulanz" an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde (Wien).
1982 Venia docendi für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik.
1980 Mitglied der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung und der International Psychoanalytical Association; seit 1985 Lehranalytikerin.
Seit 1992 Vertreterin der österreichischen Rektorenkonferenz im Psychotherapiebeirat d. des Bundesministeriums für f. Gesundheit
1993 Diplom der österreichischen Ärztekammer für Psychotherapeutische Medizin.
1995 – 2002 Leiterin der Koordinationsstelle für österreichische Psychotherapieforschung
Seit 1994 Vorstandsmitglied d. Sigmund Freud Gesellschaft
1998- Okt 2009 o.Univ.Prof. und Vorstand der Klinik für Psychoanalyse und Psychotherapie Medizinische Universität Wien
2003-2009 Vorsitzende des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen der Medizinischen Universität Wien
2003-2009 Ständiges Mitglied der Ethikkommission der Medizinischen Universität Wien und Mitglied der "expedited-review-group" dieser Ethikkommission.
Redaktionsmitglied in wissenschaftlichen Fachzeitschriften und Vorstands/Mitglied diverser wissenschaftlicher Vereinigungen.
Über 130 Buch- und Zeitschriftenpublikationen zu Themen der weiblichen Psychosexualität, Psychosomatik unter Berücksichtigung ethischer Fragestellungen, Psychotherapieforschung, insbesondere psychoanalytischer Liaison-Psychotherapie und Gender-Problematik
Jüngste Publikation: Springer-Kremser Marianne, Löffler-Stastka Henriette, Schuster Peter, Kapusta Nestor (Hg.), Psychische Funktionen in Gesundheit und Krankheit, 6., akt. Auflage, 440 Seiten, 2009, facultas.wuv. Andere: Schuster Peter, Springer-Kremser Marianne, Bausteine der Psychoanalyse. Eine Einführung in die Tiefenpsychologie, 4., überarb. Auflage, 149 Seiten, 1997, facultas.wuv; Schuster Peter, Springer-Kremser Marianne, Anwendungen der Psychoanalyse. Gesundheit und Krankheit aus psychoanalytischer Sicht, 2., überarb. Auflage, 175 Seiten, 1998, facultas.wuv; Leithner-Dziubas Katharina, Schuster Peter, Springer-Kremser Marianne, Borderline-Störungen, 142 Seiten, 2008, facultas.wuv.



19.9.2010 (Sonntag)
Eröffnung

Freud-Stube, Hotel Post Bemelmans - Klobenstein
17 Uhr: Begrüßung - Vorstellung - Empfangscocktail


Programm des Seminars


Teil A: 20.-21. September
"Haus der Familie" in Lichtenstern, Ritten
9.00 - 12.30 Uhr: Marianne Springer-Kremser, Psychiater und Psychoanalytikerin
13.30 - 15.00 Uhr: Diskussionsgruppen
15.15 - 17.15 Uhr: Diskussion mit dem Referenten

(Öffentliche) Veranstaltungen:
- 20.09.2010, 17 Uhr: "Freud-Promenade" - Nachmittagsspaziergang Lichtenstern - Klobenstein
- 23.09.2010, 17 Uhr: "Freud-Promenade" - Nachmittagsspaziergang Lichtenstern - Klobenstein

Die Teilnehmer können eine Bescheinigung verlangen.
Für die Freud-Woche haben wir dem Assessorat für Gesundheits- und Sozialwesen der Aut. Provinz Bozen-Südtirol die Teilnahme als Weiterausbildungsmassnahme –ECM- vorgeschlagen.

Teilnahmegebühr:
- eine Sektion: 160 €; innerhalb 31. Juli: 130 €
- die zwei Sektionen: 270 €; innerhalb 31. Juli: 210 €
- Imago-Forschung Mitglieder, StudentInnen und PraktikantInnen: 20% Ermässigung

IBAN Code: IT62 E 08187 58740 000001020657
SWIFT Code: RZSB IT 21 030

Neues Einschreibeformular

Bitte senden Sie Ihre Anmeldung innerhalb 10. September 2010.
Man kann an einer oder beiden Sektionen teilnehmen. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.

Wissenschaftl. Sekretariat: Silvia Vegetti Finzi, Clotilde Ambrosetti, Giovanna Bronzini, Graziella Dell’Antone, Ilda Gambin, Adriana Montanari, Valeria Jampaglia, F. Marchioro

Organisationssekretariat
Imago-Forschung
Tel. +39 333 6347740
Email: imagoricerche@gmail.com
www.imagoricerche.it

Weitere Auskünfte und Hotelbestellungen:
Tourismusverein Ritten (Bozen)

Tel. +39 0471 356100
Email: info@renon.com
www.ritten.com

Residenz Haus der Familie – Lichtenstern / Ritten
Tel. +39 0471 345172
Email: hausderfamilie@hdf.it
www.hdf.it



Das Thema des Seminars:

"Die Überwindung der depressiven Position (Die Trauerarbeit)"

Prof. Dr. Marianne Springer-Kremser

1.Einleitung
Das Risiko im Laufe des Lebens an einer depressiven Episode oder einer rezidivierenden depressiven Störung zu erkranken beträgt für Frauen 10% bis 25%, für Männer hingegen 5% bis 12%.
Die leider verbreitete Praxis, ohne ausführliche diagnostische Interviews – z.B. nur auf Basis von Fragebögen - die Diagnose "Depression" zu stellen, wird von Betroffenen und Behandelnden zunehmend als unbefriedigend erlebt und ist Thema kritischer wissenschaftlicher Publikationen. Es werden die drei Gruppen von ineinander greifenden Bedingungen, die für die Entstehung von Depressivität verantwortlich zeichnen, vorgestellt: die biogenetischen, die psychischen und die sozialen Bedingungen, wobei auch geschlechtsgebundene Faktoren eine Rolle spielen.

2. Erscheinungsbild und Psychodynamik der Depression
Nach einer Übersicht der Merkmale und Symptome der Depression (Battegay 1987) werden Fragen der Verursachung und Behandlung diskutiert.
Dabei sollen neben den bewussten Symptomen und Erlebnisbereichen auch die unbewussten Phantasien der Patienten Berücksichtigung finden. Die unbewussten Phantasien lassen den depressiven Affekt als Antwort auf die unbewusste Erinnerung an ein real vorgefallenes traumatisches Ereignis in der Kindheit zurückführen, verbunden mit der unbewussten Phantasie oder Überzeugung, dass sich ein ähnliches Desaster in der Gegenwart ereignet hat. Je nach dem Ursprung des Konflikts kann einmal der Objektverlust, einmal die narzisstische Verletzung oder Kränkung und einmal die Schuld im Vordergrund stehen. Immer jedoch handelt es sich um eine Fixierung an einen bestimmten Wunsch, der einen zentralen Platz in der inneren Welt der Patienten einnimmt und der gleichzeitig als unerfüllbar angesehen wird, wie z.B. der Wunsch, eine Person möge wieder ins Leben des Patienten treten, oder der Wunsch, etwas wieder gut zu machen. Dazu kommt eine Selbstvorstellung von Hilflosigkeit und der Unmöglichkeit, diesen Wunsch zu erfüllen (Bleichmar 1996).

3. Faktoren der Depressionsentwicklung im Lebenszyklus, inkl geschlechtsgebundener Verluste
Feldstudien (Schepank et al 1987) konnten überzufällige Zusammenhänge zwischen mittelschweren und schweren Depressionen einerseits und den Katastrophen in der Kindheit - besonders Verlusten - andererseits, empirisch nachweisen. Kritische Lebensereignisse, und dabei wiederum besonders Verluste („Exit from the social field“), werden als auslösende Faktoren beschrieben (Brown u. Harris, 1978). Bei Frauen müssen dem weiblichen Lebenszyklus immanente ‚Verlust’ -Erlebnisse (Adoleszenz, Menstruation, Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett, Menopause) berücksichtigt werden. Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen die höhere Prävalenz von Depression bei Frauen und Männern mit Erfahrungen von Gewalt auf (Springer-Kremser et al, 2006). Daraus ergibt sich die Bedeutung des Erhebens einer ausführlichen Krankengeschichte als Basis für Diagnose und Behandlungsindikation, die von PatientInnen auch eingefordert werden soll.

4. Behandlung
Das Einbeziehen der individuellen psychischen Struktur, der Biographie und der aktuellen Lebensbedingungen – z.B. das Forschen nach "Verlusten", um die zu trauern verholfen werden muss – anstelle eines biologistischen Reduktionismus scheint wieder zunehmend eingefordert, besonders von Ärzten und Ärztinnen in Ausbildung, aber auch von Betroffenen. Die Notwendigkeit einer Kombination von Psychotherapie mit Psychopharmaka in bestimmten Fällen wird nicht in frage gestellt, besonders um Chronifizierungen zu verhindern, bedarf es psychotherapeutischer Interventionen, welche an die individuelle psychische Organisation und an den Fokus des Konflikts angepasst sind. Konkrete Beispiele solcher Interventionen werden gebracht.

Die HerausgeberInnen



IMAGO Angewandte Psychoanalyse FORSCHUNG
dankt für die Unterstützung

Gemeinde Ritten

Autonome Provinz Bozen - Südtirol | Gesundheitswesen

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Stiftung Sudtiroler Sparkasse






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